26. Februar 2019

LUFTBILD ARKTIS HEUTE

Angefangen hat es mit der schwedischen Schülerin Greta Thunberg. Mittlerweile gehen tausende Schüler jeden Freitag für mehr Klimaschutz auf die Straße statt in die Schule, und letzten Donnerstag waren sie zeitgleich mit unserem Green Lunch Frankfurt in Brüssel aktiv. Sie fordern die Umsetzung der Klimaziele, zu denen sich 2015 im Pariser Klimaabkommen bereits 196 Länder verpflichtet hatten.

Wir haben nicht gestreikt, sondern haben im Rahmen unseres Events dem Vortrag von Dr. Heiko Bozem gelauscht. Sein Ziel, uns einen Eindruck zu vermitteln, warum der Klimawandel insbesondere in der Arktis so dramatisch zum Ausdruck kommt, hat er mit Bravour erreicht. Besonders beeindruckt hat uns, dass Heiko Bozem sein immenses Wissen um das Thema Klimaerwärmung nicht mit erhobenem Zeigefinger darbietet, sondern mit Humor und einer äußerst sympathischen Art und Weise die Ursachen sowie die möglichen Auswirkungen des Klimawandels insbesondere in der Arktis darlegt und gut verständlich zu vermitteln weiß.

Unterwegs ist er dort viele Monate im Jahr, oft in der alten DC-3, die bereits als “Rosinenbomber” im Einsatz war. Dieses Flugzeug hat den Vorteil, dass es langsam und sehr niedrig fliegen kann. Dadurch ist es möglich, die Meereisdicke sehr exakt zu messen und deren Entwicklung genau zu dokumentieren. Ganz wichtig für das Verständnis des Themas ist die Tatsache, dass die Arktis ein von Land umgebener Ozean ist. Hier findet die Klimaerwärmung deutlich dramatischer statt als woanders, was als sogenannte “arktische Verstärkung” bezeichnet wird und sowohl vielfältige Ursachen als auch weitreichende Folgen hat.

Die sog. “Hockeystick-Kurve”

Wenn das Eis in der Arktis schmilzt, wird weiße Fläche in dunkelblaue Fläche umgewandelt. Diese absorbiert Sonnenlicht sehr viel stärker als weiße Fläche, dementsprechend wird der Ozean wärmer, wodurch wiederum mehr Eis schmilzt – ein sich selbst verstärkender Kreislauf. Veranschaulicht wird diese Entwicklung durch die sog. “Hockeystick-Kurve”, die wir als die wichtigste Kurve unserer Generation betrachten sollten, und die deshalb so heißt, weil sie tatsächlich aussieht wie ein Hockeysschläger. Sie bildet ab, wie sich die Erwärmung der Erde entwickelt und wie stark die Erwärmung der letzten 100 Jahre ausfällt. Normalerweise wären wir aktuell auf dem Weg in eine neue Eiszeit. Aber das, was die letzten 5000 Jahre an Abkühlung vorhanden gewesen wäre, haben wir in nur 100 Jahren wieder aufgeholt.

Sehr deutlich zeigt sich diese Entwicklung auf dem nächsten Bild:

Rückzug der Gletscher

Das massive Zurückziehen der Gletscher führt dazu, dass einerseits wertvolles Trinkwasser verloren geht und zudem ein Anstieg des Meeresspiegels stattfindet. Heiko Bozem verwendet zur Veranschaulichung das Bild der Badewanne: eigentlich ist der Anteil des vom Menschen freigesetzten CO2 im Hinblick auf den Klimwandel relativ gering. Wie bei einer Badewanne ist das ganze System zunächst im Gleichgewicht: es fließt oben genau so viel nach, wie unten abfließt. Doch sobald man oben etwas mehr aufdreht – und das muss gar nicht so viel sein – wird irgendwann die Badewanne überlaufen. Somit hat der relativ kleine Beitrag des Menschen letztlich eine extreme Wirkung.

Diese Wirkung ist so deutlich, dass wir derzeit gerade noch 20 Jahre Zeit haben, bis unser CO2-Budget aufgebraucht ist – und die Badewanne überläuft. Das Problem wird dadurch verstärkt, dass CO2 in der Atmosphäre äußerst langlebig ist und viele hundert Jahre bestehen bleibt. Was das für die Küstengebiete Deutschlands bedeutet, sieht man auf folgender Graphik:

Anstieg des Meeresspiegels um 1m – Folgen für die deutsche Küstenregion

Umso wichtiger ist es, in so vielen Bereichen wie nur möglich auf CO2-Reduktion zu setzen, und das bedeutet vor allem für die Immobilienbranche: verstärkte Nutzung klimaneutraler Baustoffe wie Holz, bewusster Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen. Wie dies bei der Firma Interface Deutschland GmbH gelebt wird, hat uns in einem 2. Vortrag Jonas Steinlehner vorgestellt.

Unser herzlicher Dank geht an die Frankfurter Location “Laube Liebe Hoffnung” und ihr Team. Es war ein toller Ort und hervorragendes Ambiente, genau passend zum Thema der Veranstaltung.  Wir danken Herrn Dr. Bozem für die Erlaubnis zur Verwendung seines anschaulichen Bildmaterials (alle Bilder: Universität Mainz | Institut für Physik der Atmosphäre).