Arbeitswelt vs. Privatleben – Was birgt die Zukunft?

Kürzlich erschien der neue Report „Global Markets Real Estate – Megatrends und ihre Bedeutung für die Entwicklung von Immobilienmärkten“, aus dem Hause der Deutschen Hypo, welcher unter anderem auch das Verschmelzen von Privatleben und Arbeitswelt adressierte. Den vollständigen Bericht können Sie übrigens hier abrufen.

Das Team von Value for Workplaces um Dr. Wagner & Partner hat sich bereits zuvor mit dieser Thematik, in dem Artikel „Wie wird die Arbeitswelt von morgen aussehen?“, beschäftigt, und möchte dies nun vertiefen.

Inhalte der Studie – Ein Überblick

Überaus intelligent war die Herangehensweise der Bündelung einzelner Megatrends, sodass sich die Inhalte der Studie grob in die Themen Globalisierung, Technischer Fortschritt, Nachhaltigkeit und Ökonomie 4.0 unterteilen ließen. Subsummierend ist festzustellen, dass die Marschrichtung klar ist. Voranschreitende Globalisierung führt zu mehr Digitalisierung, aber auch einem erstarkenden Nachhaltigkeitsbewusstsein und dies mündet in spürbaren Veränderungen bezüglich der Wirtschafts – sowie Arbeitswelt von Morgen, was als „New Work“ betitelt wurde.

Bedeutung für die Arbeitswelt von Morgen

In der Studie wird davon ausgegangen, dass die zunehmende Globalisierung sowie Technisierung zu verstärkten Urbanisierungseffekten in strukturstarken Städten führen wird, wobei, im Falle von Deutschland, weniger Arbeitskräfte aufgrund des demographischen Wandels vorhanden sein werden.

Home Office und Privatsphäre? (Source: Pixabay)
Home Office und Privatsphäre? (Source: Pixabay)

Die Technisierung, welche als Ökonomie 4.0 bezeichnet wird, ein Synonym für Industrie 4.0, wird dazu führen, dass Dienstleistungen relevanter werden. Dies gilt insbesondere für kreative oder IT-fokussierte Berufe. Die Studie konstatiert ferner, dass durch die Technisierung eine Dezentralisierung der Arbeit stattfindet, sprich sie nicht mehr orts – sowie zeitgebunden sein wird. Es wird also mehr Arbeitskräfte geben die aus einem lokalen Co-Working Space oder dem Home Office ihr tägliches Pensum erfüllen.

Diesbezüglich gibt es einige Studien, die diesem Arbeitsmodell eine höhere Produktivität beimessen. Auch ist davon auszugehen, dass Mitarbeiter dadurch zufriedener und somit sogar gesünder sind. Dieses Szenario ist durchaus realistisch, wenn man davon ausgeht, dass die technologischen Megatrends nicht zu einem enormen Wegfall an Arbeitskraftnachfrage führen werden.

In Folge der neuen Möglichkeiten rund ums Thema Home Office beziehungsweise dezentraler Arbeit, könnte es zu einem Verschmelzen von Privatsphäre und Arbeitswelt kommen. Ob dies jedoch zu einer positiven Work-Life-Balance führt, sei dahingestellt.

De facto waren Arbeit und Freizeit noch nie voneinander zu trennen, da es stets Rückkopplungen gibt, sei es monetär oder sozial. Aus unserer Sicht bedeutet Work-Life Balance, dass eben nicht das Berufsleben in alle Bereiche des Privatlebens eindringt. Sprich, eine dauerhafte Erreichbarkeit, Emails am Wochenende, unbezahlte Überstunden oder erwartete Deskhours, um Produktivität zu suggerieren, sind allesamt Inhibitoren für eine ausgeglichene Work-Life Balance und sollten vermieden werden. Dies bedeutet, dass die Arbeitswelt der Zukunft eine Gratwanderung meistern muss, um nicht das Privatleben einzunehmen. Arbeitgeber werden also darauf achten müssen, ihrer Belegschaft nicht zu viel abzuverlangen, um nicht die positiven Effekte einer selbstbestimmten dezentralen Arbeitswelt zu unterminieren. Dies ist auch im Zuge des erstarkenden War for Talents wichtig, um gute Arbeitnehmer anzulocken.

Evident ist daher, dass durch eine voranschreitende Digitalisierung die Wohnung immer mehr zu einem Büro werden kann. Dies kann sich auf integrierte Wohn – und Arbeitskonzepte übertragen, sodass die Immobilie der Zukunft Wohnraum, Arbeitsraum, sozialen und aktiven Raum bieten sollte.

Durch Teleworking werden auch periphere Lagen bzw. Randlagen in Städten mit niedrigeren Durchschnittsmieten an Popularität gewinnen, was in Märkten mit einem starken Nachfrageüberhang und heterogen Quartieren zu einer Art Glättung führen könnte.

Was kann man daraus lernen?

Das Szenario der dezentralen, verwobenen Arbeits – & Wohnungswelt ist somit ein mögliches Zukunftsszenario. Daraus lässt sich ableiten, dass Entwicklungen jeder Art eine hohe Reversibilität und Flexibilität aufweisen müssen, um langfristig bestehen zu bleiben. So lohnt es sich also für Entwickler, Architekten, Planer, aber auch Investoren, schon heute über die Immobilie von Morgen nachzudenken und zukunftsträchtige Konzepte auszuarbeiten. Dabei unterstützen wir Sie gerne.