Familienfreundlichkeit zahlt sich aus

Nachwuchskräfte heute begnügen sich nicht mehr damit, ihre Kinder am Abend ins Bett zu bringen. Junge Fachkräfte sind bereit, beruflich viel zu leisten, wollen aber gleichzeitig aktiv ihr Familienleben gestalten. Was bislang eine fast ausschließlich weibliche Domäne war, wird zunehmend auch für männliche Mitarbeiter attraktiv. Immer häufiger gehen auch Väter in Elternzeit, mit steigender Tendenz. Iris Schönbeck, Leiterin HR Operations Sireo Holding GmbH & Co. KG stellt beispielhaft fest: “Schon elf von 52 Mitarbeitern in Elternzeit waren im vergangenen Jahr männlich. Die Nachfrage an familienfreundlichen Angeboten wächst…”

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Auch männliche Bewerber wollen neben dem Beruf aktiv am Familienleben und an der Erziehung teilnehmen. Quelle: Haufe Online Redaktion

Maßnahmen familienfreundlicher Unternehmen

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit zunehmendem Engagement auf Seiten männlicher Fachkräfte sowie die Förderung von Frauen sind wichtige Bausteine zur Steigerung der Motivation im Unternehmen und zur Stärkung der Mitarbeiterbindung. Entscheidend für den Erfolg ist, dass familienfreundliche Personalpolitik als Teil der Unternehmenskultur verstanden und gelebt wird. Die Maßnahmen dafür sind vielfältig:

Variable Arbeitszeiten und -orte sowie eine familiengerechte Arbeitsorganisation ermöglichen Eltern eine flexible Anpassung an familiäre Bedürfnisse und fördern eine möglichst schnelle Rückkehr an den Arbeitsplatz. Betrug die Elternzeit im Jahr 2004 noch 30,6 Monate, so verbrachten Eltern im Jahr 2007 nur noch 19,3 Monate ausschließlich zuhause. Dadurch verringert sich der Fortbildungsaufwand erheblich und fällt noch geringer aus, wenn beide Seiten in dieser Zeit in Kontakt bleiben, Weiterbildungsmöglichkeiten oder auch ein Wiedereinstiegscoaching nutzen. Ein wesentlicher Bestandteil familienfreundlicher Unternehmen ist familienbewusstes Verhalten von Führungskräften und Kollegen. Firmen, in denen sich Eltern auf die Akzeptanz und Unterstützung ihrer Kollegen und Vorgesetzten verlassen können profiteren gleichermaßen durch motivierte Mitarbeiter und geringere Kosten.

 Kleine Maßnahmen bringen viel

Nicht immer muss ein ganzer Katalog an Maßnahmen vorhanden sein, damit ein Unternehmen die Auszeichnung “familienfreundlich” zu Recht trägt. Auch kleine Gesten haben eine Signalwirkung und oft reicht bereits eine kleine Gefälligkeit, um das Betriebsklima positiv zu beeinflussen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen können heute durch unbürokratische Arbeitsweise, flache Hierarchien, rasche Entscheidungen und Verständnis für die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter punkten. Dr. Roman Wagner und Jens Schneider, beide mehrfache Väter, wissen aus eigenener Erfahrung, dass die Vereinbarung von Familie und Beruf ein wesentlicher Bestandteil der Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit ist und decken bereits 75% der Kennzeichen familienfreundlicher Unternehmen ab.

Zum Weiterlesen: Familienfreundlichkeit contra Gehalt, mehr Wohlfühlklima am Arbeitsplatz