Der Mensch im Büro sitzt zu viel – überweigend auf seinem Stuhl am Arbeitsplatz . Diesem Übel haben sich zwei Designer angenommen und den Office Gym entwickelt. Dieser macht den Schreibtischstuhl zum Fitnesscenter. Was das bringen kann, hat die Spiegel Redakteurin Maren Hoffmann in einem schonungslosen Selbsttest ausprobiert.
Nach der Montage der Gurtbänder an der Rückenlehne, sieht der Drehstuhl nach einer Weile aus, als hätte er Auspuffrohre. Der Zweck wird aber allen Beteiligten schnell klar – es handelt sich um eine Art Expander, mit dem sich Übungen für Oberkörper und Arme druchführen lassen. Entscheiden kann man sich in der Anschaffung zwischen den schwarzen Bänden “strong” und den zartlila Gummisträngen “Soft”.
Ein Begleitheftchen zum Sportgerät informiert, welche Muskelgruppen mit Lumbal-Dehner, Bankdrücker, Schulter-Aktivator und Cuff Rotator aktiviert werden können. Für einige Übungen muss man das Gestänge nach unten klappen. Das wirkt etwas dezenter, lässt aber einen Vergleich mit Steigbügeln zu. Prinzipiell lässt sich das Gerät durch die flexiblen Gurte auf allen Stühlen montieren. Bei manchen Modellen geht das aber nur mit den Horizontalgurten ohne Vertikalsicherung – das schließt einige der Übungen aus.
Das Fazit von Frau Hoffmann: Das geht tatsächlich auf die Muskeln! Und auch die Spontan-Gaffer aus dem Großraumbüro reagieren begeistert. Nach zwei Tagen Test steht für Sie fest, das Gerät erfüllt seinen Zweck nicht schlecht. Alle Übungen aus dem Begleitheft sind möglich und fühlen sich richtig an. Das ist schon echtes Workout, wahrscheinlich ist es auch gesundheitsfördernd. Allerdings hat Frau Hoffmann Hemmungen, sich im Büro-Outfit auszupowern. Bei der Wahl zwischen Schweißflecken und Schulterverspannung, bleibt Sie eben doch lieber bei der Verspannung.
Aber es gibt noch Steigerungen. Der Luxusversand Hammacher Schlemmer bietet für 8000 Dollar den “Elliptical Machine Office Desk” an, bei dem man während der Schreibtischarbeit rund 100 Kalorien die Stunde bzw. 4000 Kalorien pro Woche extra verbrennen kann. Dieser Arbeitsplatz scheint allerdings wie eine lose Kombination eines Rades mit einem elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch. Viel besser ist die Web`n-Walk-Station von Steelcase, die ich im Mai 2011 bereits vorgestellt hatte (s. Artikel “Laufend arbeiten – die Weiterentwicklung des Steharbeitsplatzes“).
Es bleibt abzuwarten, wie sich solche weitreichenden Ideen in der breiten Masse durchsetzen werden. Dennoch glaube ich, dass Innovationen, wie ein Laufband im Büro, hilfreich für die Akzeptanz der Mitarbeiter hinsichtlich dem dynamischen Arbeiten im Büro im Allgemeinsen sind. Drücken wir also auch dieser Idee die Daumen und bauen sie in die nächste Planung mit ein!
Den Artikel der Redakteurin Maren Hoffmann finden Sie hier