Keine Mailflut im Urlaub, nie wieder Anrufe vom Chef nach Feierabend: Eine knappe Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich von der Politik eine klare Anti-Stress- Verordnung, wie sie zurzeit von Regierung und Gewerkschaften diskutiert wird. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa- Umfrage mit über 1.000 Befragten im September 2014, die die Krankenkasse DAK in Auftrag gegeben hat. 52 Prozent der befragten Deutschen sprechen sich demnach für eine rechtlich verbindliche Lösung gegen Arbeitsstress aus. Vier von zehn Deutschen lehnen jedoch eine derartige Regelung ab.
Für eine erfolgreiche Burnoutprävention empfiehlt es sich, die eigene Zeit gut zu planen und die richtigen Prioritäten zu setzen. Wer sportliche Betätigung, Freunde treffen oder “Zeit für sich selbst haben” der Arbeit immer hintenanstellt, geht gesundheitliche Risiken ein, wie zum Beispiel psychosomatische Symptome oder ein Erschöpfungssyndrom. Für diejenigen, die Arbeit mit nach Hause nehmen, ist Zeitmanagement besonders wichtig. Wichtig ist, sich einen Tag in der Woche komplett freizuhalten, an dem keinerlei Büroarbeiten zu Hause erledigt werden. Nur so finden Sie Abstand von der Geschäftigkeit.
Befürworter: Stress führt zu Erkrankungen
Bei den Befürwortern sind 86 Prozent für eine verbindliche Verordnung, da Stress aus ihrer Sicht zu körperlichen und psychischen Erkrankungen führt. 70 Prozent geben an, dass die Belastung durch E-Mails und Anrufe nach Feierabend stark zugenommen habe. „Die Stressbelastung im Job ist für viele Menschen offensichtlich ein wichtiges Thema“, sagt Experte Frank Meiners von der DAK-Gesundheit. „Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Politik dieses Thema angeht. Wichtig ist ein Appell an die Arbeitgeber, die vorhandenen Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung schon jetzt stärker zu nutzen.“
Kritiker: Probleme selbst regeln
Vier von zehn Deutschen lehnen eine „Anti-Stress-Verordnung“ ab. Unter den Kritikern erklären 83 Prozent der Befragten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten die Probleme selbst regeln. Knapp Zweidrittel meinen, eine pauschale Regelung werde der unterschiedlichen Belastung und Belastbarkeit der Beschäftigten nicht gerecht. Jeder Dritte sagt, dass aus seiner Sicht die Belastung durch E-Mails und Anrufe nach Feierabend ohnehin nur gering sei.
Mit der diskutierten Verordnung sollen die Arbeitgeber verpflichtet werden, Schutzmaßnahmen gegen körperliche und psychische Erkrankungen zu treffen. Bereits vor der Sommerpause hat die Bundesregierung in Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion jedoch ausgeschlossen, dass ein solches Vorhaben zeitnah umgesetzt wird: “Für eine eigenständige Verordnung liegen derzeit noch keine hinreichend konkreten Gestaltungsanforderungen vor.”